Der paradoxe Weg zu starken energetische Grenzen
Immer wieder kommt es vor, dass uns eine Behandlung mehr beschäftigt, als gesund ist. Solange wir darin nur negative Energien sehen, die es auszutreiben gilt, vertun wir eine wichtige Chance, unsere Arbeit weiterzuentwickeln.
Energetisch belastet? Diese Fragen sind jetzt wichtig.
Wenn wir das Bedürfnis nach Abgrenzung verspüren, ist es sehr hilfreich, uns genau zu fragen, was uns belastet. Welche Grenze wurde unangenehm überschritten? Zum Beispiel:
· Fühle ich mich nicht kompetent genug? - Habe ich einen Fehler gemacht? Habe ich etwas übersehen?
· Bin ich überfordert? - Die Person hat viele Beschwerden, oder sie hat sehr hohe Erwartungen an die Behandlung.
· Sind mir Person oder Umgebung unsympathisch? - Ist mir z.B. der Körpergeruch unangenehm und ich muss mich überwinden?
· Wird mir auf ungesunde Weise geschmeichelt? - Nur ICH kann helfen, der Klient braucht mich, ich muss abrufbereit sein.
Fortschritt durch Konfrontation
Egal an welchem Punkt unserer Shiatsu-Karriere wir stehen: Nur mithilfe herausfordernder KlientInnen können wir Fortschritte machen und unsere Arbeit und Persönlichkeit weiterentwickeln. Wir können das Problem klar definieren und Schritte setzen: uns weiterbilden, um Supervision bitten, KlientInnen ggf. weitervermitteln, unsere Praxisräume verändern, usw.
Der Mythos vom Kranken Heiler
Nehmen wir das oft zitierte Beispiel talentierter HeilerInnen, die irgendwann besonders schwer erkranken. Haben sie sich energetisch bei ihren vielen PatientInnen angesteckt?
Ich habe im Gespräch mit talentierten Kollegen erfahren, dass sie oftmals deutlich spürten, wann sie sich überarbeiteten. Aber sie genossen es auch, von vielen Menschen empfohlen und gebraucht zu werden. Sie wurden also nicht von negativen Energien "leer gesaugt". Ihr eigener Erfolg machte es ihnen schwer, die Grenzen ihrer Kräfte zu respektieren und rechtzeitig Maßnahmen zu ergreifen.
Ein gesundes energetisches Immunsystem
Gesunde Abgrenzung bedeutet in meinen Augen kein Abschotten von unberechenbaren, böswilligen Energien. Nicht eine Mauer (oder Weihrauch) um uns, sondern die Begegnung mit uns, macht uns sicherer und stärker.
Wir lernen unsere charakterlichen Stärken und Schwächen, Prägungen und Bedürfnisse immer besser kennen. In dem Maße, in dem wir uns besser spüren, steigt auch unsere Stärke und Immunität gegenüber Situationen oder KlientInnen, die uns nicht zuträglich sind.
Die paradoxe Devise für gute Grenzen lautet also: Keine Angst vor dem Fühlen!